Flourish ist das umfangreichste und dabei am einfachsten zu bedienende Grafiktool, das ich kenne. Lokalredaktionen und kleinere Newsrooms werden Flourish zu schätzen wissen. Das hat besonders einen Grund.

Lokalredaktionen oder kleine Newsrooms verfügen selten über eigene Grafiker, geschweige denn Entwickler, die mal eben ein Diagramm – sagen wir – zum Gemeindehaushalt basteln können. Viele Lokalzeitungen greifen daher auf Online-Tools zurück, die bekanntesten dürften Infogram und Datawrapper sein. Das junge Tool Flourish scheint die Vorteile dieser beiden Tools zu vereinen: Es ist besser als Infogram, weil es viel mehr Möglichkeiten bietet. Es ist besser als Datawrapper, weil es noch einfacher zu bedienen ist.

Flourish wurde entwickelt von Duncan Clark and Robin Houston. Clark verfügt über Erfahrung in Sachen Storytelling und Datenjournalismus, Houston ist Mathematiker und Entwickler. Bereits in der kostenlosen Version wird das browserbasierte Tool sehr vielen journalistischen Bedürfnissen gerecht:

  • Die Grafiken sind optimiert für Desktop, Tablet und Smartphone.
  • Es sind sämtliche Farben etwa für Diagramme frei wählbar.
  • Die Ergebnisse sind einzubetten, als Script oder iFrame.
  • Der Download der Grafiken als PNG, JPEG oder SVG ist kostenlos möglich. (Ich mag das, denn ich meine, Lokalredakteure sollten simple Grafiken erst online anlegen und dann für die Zeitung zweitverwerten.)
  • Eigene CSS lassen sich bei bestimmten Templates bereits in der kostenlosen Version verwenden.
  • Das Flourish-Logo ist weniger nervtötend als bei Infogram.
  • Flourish: Karten, Tabellen, Diagramme, Slider . . .

    Zum Start gibt es 41 Templates, wobei das Wort Templates für Verwirrung sorgen kann. Denn gemeint sind verschiedene Visualisierungsarten: sprich Karten, Tabellen, Diagramme, Fotoslider und vieles, vieles mehr. Es gibt also ein sogenanntes Template für Diagramme, dahinter verbergen sich aber sieben fertige Linien-, Balken- und Kreisvarianten, die sich wiederum alle bis ins kleinste Detail anpassen lassen. Deutschlandkarten mit Bundesländern und Landkreisen sind ebenfalls vorhanden.

    In der Pro-Version lassen sich eigene Templates anlegen, zum Beispiel, um Stylebook oder Corporate Design gerecht zu werden. Die Flourish-Grafiken lassen sich dann auch auf dem eigenen Server hosten. Das macht die eigene Seite weniger langsam (riesiges Problem bei Infogram) und die Grafiken funktionieren selbst dann noch, wenn es Flourish irgendwann mal nicht mehr geben sollte. Darüber hinaus erhalten Anwender in der Pro-Version Hilfe bei Problemen.

    Einziges Manko an Flourish: Es braucht Englischkenntnisse. That’s it.

    Hier einige Beispiele:

    Mehrere Templates – also Diagramme, Karten, Slider – lassen sich auch zu einer Story zusammenfügen. Das Ergebnis sieht dann so aus:


    Und hier kommt der Hammer zum Schluss: Für Newsrooms aller Größen ist Flourish kostenlos. Der Grund dafür ist eine Partnerschaft mit dem Google News Lab.